[08.12.2014] Wie lange noch, Catilina, wirst du unsere Geduld missbrauchen?

Von einem Leser aus Nonnweiler

„Quo us­que tan­dem, Ca­ti­li­na, ab­u­te­re pa­ti­en­tia no­stra“, so hieß die Ein­lei­tung der Re­den Ci­ce­ros im rö­mi­schen Se­nat. „Wie lan­ge noch, Ca­ti­li­na, wirst du un­se­re Ge­duld miss­brau­chen?“ Ge­meint mit der Fra­ge war Ca­ti­li­na, ein Ver­schwö­rer, der schließ­lich zum Staats­feind er­klärt wur­de und in der Schlacht bei Pis­to­ria 62 v. Chr. um­kam. Zu­min­dest der An­fang Ca­ti­li­nas Wer­de­gang hat ge­wis­se Par­al­le­len mit der heu­ti­gen Zeit und den im nörd­li­chen Saar­land und der West­pfalz agie­ren­den Ver­schwö­rer.

Quo us­que tan­dem? Ja, das möch­ten wir heu­te ein paar net­te Leu­te auch fra­gen. Zunächst ein­mal un­se­re ame­ri­ka­ni­schen Freun­de, de­nen es, wir durf­ten es heu­te mal wie­der deut­lich spüren, völ­lig egal ist, was die „ger­man lo­cals", al­so die deut­schen Ein­ge­bo­re­nen, da­von hal­ten, dass sie, die Her­ren der Welt, hier ma­chen, was sie wol­len. Al­le hal­be Jah­re gibt es ei­ne Sit­zung der Ar­beits­grup­pe Fluglärm, zu der das Bun­des­ver­tei­di­gungs­mi­nis­te­ri­um ein­lädt. Meist nach Bonn, auf die Hardthöhe. An die­ser Sit­zung neh­men auch un­se­re ame­ri­ka­ni­schen Freun­de teil, so­wohl die von der Air-For­ce als auch die von der Ar­my. Auch das deut­sche Mi­litär ist an­we­send. Und die Ver­tre­tun­gen von RLP und dem Saar­land.

Man hört sich – ge­dul­dig oder eher ge­lang­weilt? – an, was an Be­schwer­den auf den ABs der Bür­ger­te­le­fo­ne vor­liegt. Man lächelt mil­de, wenn en­ga­gier­te Ver­tre­ter des saar­län­di­schen In­nen­mi­nis­te­ri­ums im­mer wie­der dar­auf hin­wei­sen, dass „et­was ge­sche­hen muss“. Man ver­spricht, sich dar­um zu küm­mern, ei­ne Ver­bes­se­rung her­bei­zu­führen, die Pi­lo­ten, die es hier trei­ben wie von der Ket­te ge­las­sen, zu sen­si­bi­li­sie­ren (!). Dann geht man, steif vom lan­gen Sit­zen, nach Hau­se. Und macht wei­ter wie ge­habt. Was soll ei­nem denn pas­sie­ren, wenn man nichts tut? Nichts! Eben. Und da­mit sind wir bei den zwei­ten Adres­sa­ten un­se­rer Fra­ge.

Quo us­que tan­dem? Das möch­ten wir den Po­li­ti­kern zu­ru­fen, die mit kon­stan­ter – man kann es kaum noch an­ders aus­drü­cken – Bos­haf­tig­keit jed­we­de Be­schwer­de lärm­ge­plag­ter, krank­ge­mach­ter Bür­ger mit dem Hin­weis ver­se­hen: „IdP!“ Auf Deutsch: In den Pa­pier­korb! Es wird – als wenn das noch je­mand glau­ben wür­de! – von Not­wen­dig­kei­ten ge­sülzt, von ho­heit­li­chen Auf­ga­ben, von der Un­mög­lich­keit, das ab­zu­stel­len, was sich da tag­täg­lich über dem Saar­land und der West­pfalz ab­spielt. Je­der, der nicht erst seit ges­tern auf zwei Bei­nen her­um­läuft, weiß, dass es sehr wohl mög­lich wä­re, ei­ne deut­li­che Ent­las­tung der Bür­ger zu be­wir­ken. Wenn man denn woll­te. So­lan­ge man aber nicht sel­ber be­trof­fen ist …?

Und als Krö­nung der Volks­ver­dum­mung – um nicht zu sa­gen "Volks­ver­ar­sche" – kommt dann noch das im­mer wie­der wie­der­hol­te, aber da­durch nicht wah­rer wer­den­de Ar­gu­ment aufs Ta­pet, dass un­se­re Freun­de aus den USA und ih­re flie­gen­den Hel­fers­hel­fer ja so viel für die Wirt­schafts­kraft des Lan­des täten.

Se­hen wir uns kurz an, was heu­te im Trie­ri­schen Volks­freund zu fin­den ist: Es hat nur in Bit­burg (!), das un­se­re die Wirt­schafts­kraft för­dern­den mi­litäri­schen Freun­de vor 20 Jah­ren ver­las­sen ha­ben, oh­ne sich vor­her oder nach­her auch nur an­satz­wei­se dar­um zu küm­mern, wel­che ver­brann­te Er­de sie hin­ter­las­sen, be­reits über 10 Mio Eu­ro deut­sche Steu­er­gel­der ge­kos­tet, die ver­seuch­te Land­schaft zu re­ge­ne­rie­ren. Ein En­de ist nicht ab­zu­se­hen. Wei­te­re Ent­de­ckun­gen noch viel schlim­me­rer Ver­seu­chung sind wahr­schein­lich. Das Grund­was­ser ist in Ge­fahr. Hören wir et­was von un­se­ren Po­li­ti­kern, außer, dass man – wer, bit­te, ist das denn? – sich drum küm­mern müs­se und wohl auch wer­de. Die Ver­seu­chung müs­se be­sei­tigt wer­den, da­mit die Be­völ­ke­rung ge­schützt wür­de. Das Grund­was­ser, ein le­bens­not­wen­di­ges Nah­rung­mit­tel ist ge­fähr­det? Na, und. Wir trin­ken so­wie­so nur Mi­ne­ral­was­ser.

Wä­re es nicht viel ein­fa­cher, ziel­führen­der und vor al­lem we­ni­ger kos­ten­in­ten­siv und ehr­lich – wenn man das denn noch von Po­li­ti­kern er­war­ten darf – von vorn­her­ein die des Lan­des zu ver­wei­sen, die das al­les oh­ne ir­gend­wel­che Kon­se­quen­zen ver­bre­chen dür­fen? Wä­re es nicht ehr­li­cher, end­lich ei­ne wahr­haf­ti­ge Kos­ten-Nut­zen-Rech­nung auf­zu­ma­chen, an­statt im­mer wie­der zu er­zäh­len, das Mi­li­tär bräch­te Geld ins Land? Wenn dem so wä­re, wä­re Kai­sers­lau­tern nicht die am höchs­ten ver­schul­de­te Stadt Deutsch­lands, son­dern müss­te Leu­te ein­stel­len, die die gol­de­nen Bür­ger­stei­ge po­lie­ren.

Quo usque tandem …?