[12.01.2016] „Gemeinsam in die Zukunft“

Neujahrsempfang der VG Landstuhl

Von unserem Vorstandsmitglied Doris Emrich

Kaum hat das neue Jahr be­gon­nen, jagt ein Neu­jahrs­emp­fang den nächs­ten. Die­se Tref­fen wer­den meis­tens auch da­zu be­nutzt, völ­lig un­nüt­ze Ge­sprä­che zu füh­ren und die­se dann als be­son­ders wich­tig an­zu­prei­sen. So auch ge­sche­hen bei dem o.a. Bei­sam­men­sein. Gera­de Bür­ger­meis­ter las­sen sich dann zu Aus­sa­gen hin­reis­sen, die nicht nach­voll­zieh­bar sind und auch ei­ner ge­wis­sen Ko­mik nicht ent­beh­ren. In die­sem Fall ließ sich der Bür­ger­meis­ter der Stadt Land­stuhl vor die Kar­re des an­säs­si­gen Ein­zel­han­dels span­nen. Es ging um fol­gen­des:

Vie­len Men­schen in die­ser Re­gi­on, ge­ra­de auch in der Stadt Kai­sers­lau­tern, war es im­mer wie­der ein Dorn im Au­ge, mit dem An­blick von GIs in Uni­form bzw. im Kampf­an­zug kon­fron­tiert zu wer­den. Je­dem fried­lie­ben­den Bür­ger ka­men so­fort Bil­der vor Au­gen, daß in die­ser Auf­ma­chung, ge­ra­de von US-ame­ri­ka­ni­schen Sol­da­ten, un­schul­di­ge Men­schen in den un­zäh­li­gen Kriegs­ge­bie­ten getötet wer­den. Auch ich emp­fand die­sen täg­li­chen An­blick als Zu­mu­tung, des­halb wur­de die­se Sa­che auch von mir – und an­de­ren Bür­gern – im­mer wie­der mo­niert. Nun kam uns ein an­de­rer Zu­fall zu Hil­fe, näm­lich die Or­der, daß sich GIs aus Si­cher­heits­grün­den nicht mehr in die­sem Out­fit draußen auf­hal­ten sol­len. Wie schön!

Da ha­ben die US-Be­fehls­ha­ber aber nicht mit dem Land­stuh­ler Ein­zel­han­del ge­rech­net, der sei­ne schwin­den­den Umsät­ze dar­in sieht, daß „sich Ame­ri­ka­ner nicht mehr in Uni­form außer­halb der Air Ba­se auf­hal­ten dür­fen“. Gen­au­so wur­de dies auch von Herrn Dr. De­gen­hardt, dem Bür­ger­meis­ter, for­mu­liert. Wie ge­sagt, er ließ sich zum Sprach­rohr des Ein­zel­han­dels ma­chen, der schon öf­ter durch völ­lig ab­stru­se „Fest­stel­lun­gen“ auf­fiel.

Um das noch­mal zu ver­deut­li­chen: Die hier sta­tio­nier­ten US-Zwangs­freun­de kau­fen in Land­stuh­ler Ge­schäf­ten an­geb­lich nichts mehr ein, weil sie nicht in Uni­form er­schei­nen dür­fen. Geht’s noch? Es ist doch schon lan­ge ein of­fe­nes Ge­heim­nis, daß ge­ra­de die GIs nicht mehr mit Geld ge­seg­net sind, und daß die US-ame­ri­ka­ni­sche Fir­ma AAFES dar­auf be­dacht ist, die Dol­lars in ih­rem Wirt­schafts­kreis­lauf zu be­hal­ten. Nicht um­sonst wur­de auf dem Kriegs­flug­ha­fen Ram­stein ein über­di­men­sio­nal großes Kauf­haus ge­baut. Lie­be Ein­zel­händ­ler, könn­ten das nicht die Grün­de sein, wes­halb Sie nicht mehr von ame­ri­ka­ni­schen „De­mo­kra­tie­brin­gern“ auf­ge­sucht wer­den?

Ich möch­te mit die­sem Be­richt ein­mal mehr deut­lich ma­chen, wel­che selt­sa­men Blüten die US-Hö­rig­keit in die­ser Re­gi­on treibt, mit welch arm­se­li­gen, ku­rio­sen Ar­gu­men­ten und in welch de­vo­ter Ma­nier sich auch Kom­mu­nal­po­li­ti­ker be­nut­zen las­sen – Haupt­sa­che, sie wer­den bei den nächs­ten Wah­len wie­der berück­sich­tigt.

Ar­mes Deutsch­land, ar­me West­pfalz!