[30.01.2016] „Wir sind total überschuldet“, sagt Landrat Paul Junker, und „das Kapitalloch wird immer größer“

DIE RHEINPFALZ vom 30.01.2016 – Kreis Kaiserslautern

Von unserem Vorstandsmitglied Doris Emrich

Es ist schon selt­sam, wenn man als Bür­ger die­ser Re­gi­on bzw. des Krei­ses Kai­sers­lau­tern liest, daß der Kreis­tag einen Schul­den­berg von 228,3 Mil­lio­nen Eu­ro zu­gibt.

Ge­bets­mühlen­ar­tig wird uns doch zu je­der pas­sen­den und un­pas­sen­den Ge­le­gen­heit vor Au­gen ge­führt, wel­che Wirt­schafts­kraft die­se Ge­gend durch die Sta­tio­nie­rung der US-Streit­kräf­te er­fährt. Im­mer wie­der wer­den al­le Be­las­tun­gen durch den Be­trieb des Kriegs­flug­ha­fens Ram­stein und dem völ­ke­rechts­wid­ri­gen Agie­ren der US-Ar­my auf deut­schem Bo­den mit fi­nan­zi­el­len Vor­tei­len schön­ge­re­det. Be­lieb­tes Ar­gu­ment der Be­für­wor­ter der US-ame­ri­ka­ni­schen „Be­sat­zung“ lau­tet: „Wenn die Ame­ri­ka­ner ge­hen, ge­hen bei uns die Lich­ter aus!“ Kein hieb- und stich­fes­tes Ge­gen­ar­gu­ment konn­te bis jetzt auch nur Gehör fin­den bei den Po­lit­ma­rio­net­ten, ob in der Kom­mu­nal- oder Lan­des­po­li­tik. Nicht ein­mal die jähr­li­che Zah­lung ei­ner Mil­li­ar­de Dol­lar – nur für den Be­stand und Be­trieb der US-Ba­sen in Deutsch­land – konn­te zum Nach­den­ken an­re­gen! Die­se Zahl wur­de von der Deut­schen Bot­schaft in Wa­shing­ton mit­ge­teilt, ist al­so kein Hirn­ge­spinst von ei­ni­gen We­ni­gen. Man muß kein Re­chenkünst­ler sein, um die Dis­kre­panz zwi­schen Wunsch und Wirk­lich­keit zu er­ken­nen.

Tat­sa­che ist, daß die „Landl­ords“ (Häu­ser­ver­mie­ter), we­ni­ge Ga­stro­no­mie­be­trie­be und sons­ti­ge „Warl­ords“ im­mer noch Dol­lars ver­die­nen, die an­de­ren Las­ten und Auf­wen­dun­gen aber dem Ge­mein­we­sen, sprich Steu­er­zah­ler, auf­ge­bür­det wer­den. So wird die ge­sam­te In­fra­struk­tur von den frem­den Sta­tio­nie­rungs­streit­kräf­ten ge­nutzt, oh­ne daß je­mals dafür ge­zahlt wur­de. Al­lein der Aus­bau der Air Ba­se Ram­stein im Jah­re 2001 wur­de laut SWR mit deut­schen Steu­er­gel­dern in Höhe von 350 Mil­lio­nen Eu­ro un­ter­stützt. Auch für die Pla­nun­gen des neu zu bau­en­den US-Ho­spi­tals flos­sen schon 125 Mil­lio­nen Eu­ro. Was hät­te man mit die­sem Geld al­les für die deut­schen Bür­ger leis­ten kön­nen!

Wie lan­ge sol­len wir noch das Mär­chen der Wirt­schafts­kraft durch US-Sta­tio­nie­rung glau­ben, wenn die Zah­len ei­ne an­de­re, deut­li­che­re Spra­che spre­chen? Wie lan­ge sol­len wir noch die Be­las­tun­gen und die Zer­störung un­se­rer Ge­sund­heit und Le­bens­qua­lität hin­neh­men? Wie lan­ge noch wer­den Be­schwer­den über die­se un­er­träg­li­che Si­tua­ti­on im­mer wie­der mit dem ver­lo­ge­nen Ar­gu­ment „Wirt­schafts­kraft“ ad ab­sur­dum ge­führt?

Der oben an­ge­führ­te Ar­ti­kel spricht ei­ne deut­li­che Spra­che.